Der Vatikan droht Corona-Impfverweigerern unter seinen Beschäftigten mit der Kündigung. Nach einem aktuellen Erlass der Vatikanstaatsleitung müssen Angestellte, die sich ohne nachgewiesenen medizinischen Grund nicht einer Impfung gegen Covid-19 unterziehen wollen, mit abgestuften Sanktionen bis hin zur Aufhebung des Arbeitsvertrags rechnen. Das betreffende Dekret des Präsidenten des vatikanischen Governatorats, Kardinal Giuseppe Bertello (Foto), trägt das Datum 8. Februar und wurde am Donnerstag im Internet veröffentlicht.
AUGSBURG – Bischof Dr. Bertram Meier hat am vergangenen Aschermittwoch mit einem feierlichen Gottesdienst im Augsburger Dom die österliche Bußzeit eingeläutet. In seiner Predigt ging der Bischof auch auf die Vorwürfe ein, die im Zusammenhang mit seiner Covid-19-Impfung erhoben wurden, und bezeichnete die Annahme des Impfangebots als Fehler. Bischof Bertram wörtlich: „Ich bitte herzlich um Verzeihung.“
Was ist Recht? Was ist Unrecht? Was ist moralisch richtig? Diese ganz grundlegenden Fragen stellen sich derzeit äußerst brisant beim Thema Impfen. Wir haben dazu Fachleute gefragt.
Der Deutsche Ethikrat sieht derzeit noch keine Möglichkeit für ein Rücknahme staatlicher Freiheitsbeschränkungen für Geimpfte. Zuvor müsse sichergestellt sein, dass Geimpfte andere nicht mehr mit Covid-19 infizieren, betonte der Rat in einer am Donnerstag veröffentlichten Ad-Hoc-Empfehlung. Dies sei gegenwärtig noch nicht der Fall. Der Rat äußerte sich zur Frage, ob eine Impfung gegen Covid-19 zu besonderen Regeln für geimpfte Personen führen kann oder muss.
Die Ergebnisse des Impfgipfels vom Montag stoßen bei Verbänden auf gemischte Reaktionen. Kritik kam von der Deutschen Stiftung Patientenschutz. Optimistischer zeigten sich Vertreter der Städte und Kommunen.
Aktuell wird über die Notwendigkeit von systematischen Impfungen gegen Corona diskutiert. Das Phänomen, dass Impfungen staatlicherseits nicht nur gewünscht, sondern verpflichtend waren, ist nicht neu. Schon seit dem 18. Jahrhundert gibt es Impfungen gegen schwere Infektionskrankheiten. Damals ging es um die Eindämmung der Pocken, verursacht durch den Varioliden-Virus. Der britische Arzt Edward Jenner (1749 bis 1823) verabreichte 1796 einem achtjährigen Buben die erste Impfung gegen die Krankheit.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat Afrikas schwache Position bei der Anschaffung von Impfstoff gegen das Coronavirus kritisiert. "Afrika läuft Gefahr, zurückgelassen zu werden, während Länder in anderen Regionen bilaterale Abkommen treffen", teilte das Afrika-Büro der WHO am Donnerstagabend in Brazzaville mit. Diese Deals drohten, die Preise für Impfdosen auch für Entwicklungs- und Schwellenländer in die Höhe zu treiben.
Der Medizinethiker und Theologe Matthias Beck hält eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen für denkbar. "Das wird kommen", sagte der Wiener Professor am Mittwoch in der aktuellen Ausgabe des Podcasts "Himmelklar". Denkbar sei eine solche Regelung für Personal in Kindergärten, Schulen und der Pflege.
In Rio de Janeiro haben die Corona-Impfungen am Montagnachmittag direkt unter der weltberühmten Christusstatue hoch über der Stadt begonnen. Lokale Medien berichteten, dass eine 80-jährige in einem Heim lebende Frau und eine 59 Jahre alte Krankenschwester als erste geimpft wurden. Aufgrund logistischer Probleme habe der symbolträchtige Impfstart aber beinahe verschoben werden müssen.
Mögliche Nebenwirkungen der Covid-19-Impfungen können auch in Apotheken gemeldet werden. "Wer möchte, kann seine Beobachtungen über die App safevac 2.0 des Paul-Ehrlich-Instituts melden. Wer kein Smartphone hat oder lieber mit einer Arzneimittel-Expertin oder einem -Experten sprechen möchte, kann in die Apotheke kommen", sagte die Präsidentin der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, Gabriele Regina Overwiening, am Montag in Berlin.
Die Malteser haben am Montagmorgen in Berlin ihr deutschlandweit größtes Impfzentrum eröffnet. Für die Bundeshauptstadt ist das Zentrum in den Berliner Messehallen bereits die dritte von insgesamt sechs geplanten zentralen Impfeinrichtungen und die erste in der Westhälfte der Stadt.
In Südafrika haben Kirchen und Wissenschaftler die Regierung zum Kauf von Corona-Impfdosen aufgerufen. Dabei sollten die Politiker des Schwellenlandes mit Pharmakonzernen verhandeln, um eine "Senkung der Kosten und Patentzeiträume" zu erzielen, forderte der Südafrikanische Kirchenrat (SACC) am Montag. Ohne eine solche wäre es für Entwicklungs- und Schwellenländer "vielleicht unerschwinglich, die Ausbreitung des Coronavirus aufzuhalten."
Kurz nach dem offiziellen Start der Corona-Impfungen hat der frühere Ethikrats-Vorsitzende Peter Dabrock die Reihenfolge bei den Impfungen in Deutschland kritisiert. So hätte stärker berücksichtigt werden müssen, wie viele nicht zu vermeidende Kontakte und damit Infektionsrisiken bestehen, sagte Dabrock am Montag dem Südwestrundfunk (SWR) in Baden-Baden. "Zum Beispiel bei den Pflegekräften und auch bei denjenigen, die an der Kasse eines Supermarktes sitzen und von Berufswegen mit einem ständig wechselnden Personenkreis zu tun haben."